Duisburg, 30 Juli 2021. Die PCC SE weist die in einer Kleinen Anfrage der Bundestagsfraktion Die Linke veröffentlichten Falschaussagen, irreführenden Angaben und unzutreffenden Unterstellungen zurück. Die Kleine Anfrage mit dem Titel „Staatshilfen für Projekte und Beteiligungen des Duisburger Chemiekonzerns PCC SE“ (Drucksache 19/31512, 13.07.2021) unterstellt unter anderem fälschlicherweise eine im Geschäftsjahr 2020 negativ veränderte Schulden- und Finanzstruktur der PCC SE. Tatsächlich erzielte die PCC im Geschäftsjahr 2020 trotz der pandemiebedingten Einflüsse und Herausforderungen mit 115,4 Mio.€ sogar einen gegenüber dem Vorjahr (93,0 Mio.€) signifikant verbesserten operativen Cashflow und im Kerngeschäft wurden die Ergebnisse im Jahresvergleich teils deutlich gesteigert. Die Eigenkapitalquote der Anleihe-Emittentin PCC SE liegt nicht bei 6,1 Prozent, wie in der Kleinen Anfrage insinuiert, sondern bei 60,0 Prozent. Die PCC ist einer der erfahrensten mittelständischen Anleihe-Emittenten in Deutschland: Von der Erstemission am 1. Oktober 1998 bis heute haben wir insgesamt 79 Anleihen und einen Genussschein emittiert. Davon haben wir alle 58 bisher fälligen Anleihen und den Genussschein zurückgezahlt, sämtliche Zins- und Kapitaldienste erfolgten fristgerecht. Es gibt daher keinerlei Indizien für Unsicherheiten der Bedienung. Die Autoren unterstellen Liquiditätsengpässe bei der PCC, die keineswegs bestehen, und sie mutmaßen, die Rückzahlung von Anleihen sei zunehmend unsicher. Diese Unterstellungen weist die PCC SE entschieden zurück.

Darüber hinaus behaupten die Autoren der Kleinen Anfrage beispielsweise, Steuerzahler und der Kleinanleger würden haften, wenn Investitionsprojekte der PCC scheitern. Dies ist selbstverständlich nicht der Fall. Die Autoren der Anfrage sprechen in mehreren Fällen von Staatshilfen für die PCC SE, obwohl es sich dabei jeweils um Darlehen zu Marktkonditionen an Beteiligungen der PCC SE handelt. In Bezug auf eine Beteiligung der PCC SE in Island behaupten die Autoren fälschlicherweise, es bestünden anhaltende technische Schwierigkeiten. Anders als die Autoren der Kleinen Anfrage behaupten, wurden bei der Finanzierung des Projekts einer umwelt- und klimafreundlichen Siliziummetall-Produktion in Island 60 Millionen US-Dollar und nicht 170 Millionen US-Dollar durch eine so genannte UFK-Garantie abgedeckt.

Im Folgenden nehmen wir zu den falschen Behauptungen und Unterstellungen der Kleinen Anfrage im Detail Stellung.

Auszug aus der Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke: „Die Chemie-Holding PCC SE aus Duisburg nutzt bei Ihren Investitionsprojekten einige staatliche Fördertöpfe etwa des Bundes oder der Europäischen Union (EU). Das Eigenkapital zur Projektfinanzierung wird dabei über die Emission von Mittelstandsanleihen durch die Holdinggesellschaft PCC SE ebenfalls überwiegend fremdfinanziert.“

Stellungnahme der PCC SE:
Dies ist irreführend, denn die PCC SE hat bislang keinerlei „Fördertöpfe“ oder Finanzierungen des Bundes oder der EU in Anspruch genommen. Finanzierungen der öffentlichen Hand gingen stets an die jeweiligen Beteiligungen. Jedes Investitionsprojekt prüfen wir individuell auf das bestmögliche Finanzierungskonzept. Dies umfasst eine Zielgröße von in der Regel 30 Prozent Eigenkapital- und 70 Prozent Fremdkapitalmitteln. Dabei werden vorrangig Projektfinanzierungen oder auch reguläre Bankkredite vereinbart. Auf der Eigenkapitalseite stellt die PCC SE allein oder auch mit Eigenkapitalpartnern die Mittel. Das Eigenkapital wird dabei in der Regel aus Anleiheemissionen, operativem Cashflow, Zinserträgen, Verkaufserlösen aus Vermögenswerten, also den Einnahmequellen der PCC SE, generiert. Zusätzlich werden auf der Ebene der jeweiligen Beteiligung Möglichkeiten von EU- oder nationalen Investitionsförderungen, etwa für Umweltschutz- oder Infrastrukturmaßnahmen, geprüft und gegebenenfalls beantragt.

Auszug aus der Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke: „Scheitern Projekte, haften der Steuerzahler und der Kleinanleger.“

Stellungnahme der PCC SE:
Das ist nicht korrekt. Selbstverständlich haftet der Steuerzahler nicht für einen Investitionserfolg von Projekten in der PCC-Gruppe. Und auch Anleihezeichner haften nicht, es bestehen für sie keine Nachschuss- oder ähnliche Verpflichtungen. Das Risiko eines Ausfalls von Anleihen ist durch den Diversifikationseffekt der Finanzierung zahlreicher Projekte abgemildert. Verschieben sich Zahlungen an die PCC SE aus einem Projekt, fällt nicht direkt eine Anleihe aus, denn sie wird dann aus Zahlungen aus anderen Projekten oder aus sonstigen Mitteln bestritten.

Anleihen sind generell wie auch beispielsweise Aktien ein Anlageinstrument, welches mit Totalverlust enden kann, was auch in den Anleihebedingungen des Basisprospekts entsprechend formuliert ist. Dies stellt keine Besonderheit von Anleihen der PCC SE dar, sondern gilt für alle Arten von Anleihen, auch für die von weit größeren Konzernen und selbst für Staatsanleihen.

Auszug aus der Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke: „Über die Beteiligung PCC BakkiSilicon hf Island wurde zum Beispiel eine in 2018 in Betrieb genommene Siliziumschmelze mit einem ungebundenem Finanzkredit (UFK Kredit) über 170 Mio. Euro durch die KfW-IPEX Bank GmbH mitfinanziert (https://www.kfw-ipex-bank.de/Presse/News/Pressemitteilungsdetails_280384.html und https://www.pcc.eu/finanzierung-fuer-silizium-projekt-der-pcc-in-island-steht/).“

Stellungnahme der PCC SE:
Das ist nicht korrekt. Der durch eine so genannte UFK-Garantie abgedeckte Anteil an der gesamten Finanzierung beläuft sich auf 60 Millionen US-Dollar. Die restlichen Teile sind Hermes-gedeckt (96 Millionen US-Dollar) sowie von der KfW-IPEX Bank direkt finanziert. Der Hintergrund der UFK-Finanzierung war der Beitrag unseres Projekts zur Rohstoffsicherung der deutschen Industrie mit Siliziummetall. Denn in Deutschland produziert seit 1969 nur ein einziges Unternehmen Siliziummetall, so dass der Bedarf deutscher Unternehmen mit diesem EU-weit als strategisch wichtig eingeordneten Rohstoff nicht ansatzweise gedeckt werden kann. Die langfristige Versorgung deutscher Unternehmen mit Siliziummetall mittels langfristiger Lieferverträge war wesentliche Grundlage für das Geschäftsmodell der PCC BakkiSilicon hf. zum Zeitpunkt der Investitionsentscheidung und auch Voraussetzung für die Zusage einer UFK-Finanzierung. Darüber hinaus wurde die Anlage schlüsselfertig von einem deutschen Anlagenbauer errichtet, wodurch sich das Projekt zusätzlich für eine Hermes-gedeckte Finanzierung qualifizierte. Mit dieser Hermesdeckung wurde auch nicht die PCC direkt unterstützt, sondern sie diente zur Unterstützung des Exports des deutschen Anlagenbauunternehmens.

Auszug aus der Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke: „Durch bis heute anhaltende technische und wirtschaftliche Schwierigkeiten mussten ebenfalls beteiligte staatliche Pensionskassen aus Island außerplanmäßig bereits hohe Abschreibungen in zweistelliger Millionenhöhe tätigen (https://lowanaveal.wordpress.com/2020/04/23/icelandic-pension-funds-reduce-shares-in-icelands-silicon-metal-plant/).“

Stellungnahme der PCC SE:
Dies ist nicht korrekt beziehungsweise irreführend verkürzt dargestellt: Die temporären technischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten der PCC BakkiSilicon hf. halten keineswegs bis heute an, sondern wurden inzwischen weitgehend behoben beziehungsweise sind im Zuge der Konjunkturerholung nach der Corona-Krise von 2020 bewältigt.

Zu den temporären technischen Schwierigkeiten: Nach einer mehrjährigen Entwicklungsphase befand sich die Anlage der PCC BakkiSilicon hf. seit Mitte 2015 in Bau und ging Mitte 2018 in Betrieb. Zu diesem Zeitpunkt war ein Normalbetrieb der Öfen aufgrund von Design- und Montagemängeln jedoch nicht möglich, er wurde erst durch nachträgliche Umbaumaßnahmen im Laufe des Jahres 2020 sichergestellt. Die Anlage konnte mit den fertiggestellten Umbau- und Reparaturmaßnahmen Anfang April 2021 erfolgreich wieder in Betrieb genommen werden und produziert nun die erwarteten Qualitäten in beiden Öfen weitgehend mit Nominalkapazität. Dementsprechend wurden auch die Lieferungen an deutsche Kunden, die der PCC während der Startschwierigkeiten und der Umbauphase weiterhin ihr ungebrochenes Abnahmeinteresse zugesichert haben, wieder aufgenommen.

Zu den temporären wirtschaftlichen Schwierigkeiten: Während der Startphase der Anlage in Island ab 2018 war das Preisniveau für Siliziummetall auf einem historisch niedrigen Stand. Bis Ende 2020 sind die Siliziummetallpreise weltweit über mehrere Jahre durch weitgehend ungehinderte Importe, unter anderem aus Ländern in Fernost, unter das von Marktanalysten, Finanzierungsberatern und -partnern sowie unseren Co-Investoren vor der Investitionsentscheidung prognostizierte und in der Projektplanung angenommene Marktpreisniveau gefallen. Darüber hinaus kam es 2020 infolge der Covid-19-Einschränkungen und der damit verbundenen weltweiten Konjunkturschwäche zu einem generellen Preisverfall von Rohstoffen, auch von Siliziummetall. Seit Ende 2020 steigen die Siliziummetall-Preise jedoch wieder und diese deutlich steigende Tendenz hält aktuell weiter an. Im vergangenen Jahr stellten im Übrigen auch viele andere Siliziummetallhersteller weltweit aufgrund des damaligen Preisverfalls ihre Produktion vorübergehend ein.

Die erwähnten Abschreibungen bei unseren Co-Investoren sind ein buchhalterischer Vorgang, welcher bei Verzögerungen oder dem Ausbleiben von Zahlungsströmen notwendig wird. Die entsprechenden Mittel sind jedoch nicht zwingend verloren, sie fließen nach heutiger Erwartung nur zu einem späteren Zeitpunkt als ursprünglich geplant zurück. Die PCC SE hat in den vergangenen Jahren trotz der Verwerfungen der Corona-Krise weitere Eigenmittel aufgewandt, um die Liquidität der PCC BakkiSilicon hf. zu stützen, und damit sowohl KfW-IPEX, den Bund als auch den isländischen Co-Investor Bakkastakkur vor einem möglichen Totalverlust bewahrt. Dazu bestand für die PCC SE keinerlei vertragliche Verpflichtung.

Auszug aus der Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke: „Die zukünftige Entwicklung dieser Beteiligung bleibt nach Ansicht der Fragesteller ungewiss und wird durch die Entscheidung der US International Trade Administration von April 2021 weiter erschwert, wonach Strafzölle auf Silizium Metall der PCC wegen „Less Than Fair Value“-Praktiken auf US-Importe erhoben werden (https://www.usitc.gov/publications/701_731/pub5180.pdf).“

Stellungnahme der PCC SE:
Diese Aussagen sind nicht korrekt: Die weitere Entwicklung unserer isländischen Beteiligung ist keineswegs ungewiss und wird auch nicht nennenswert durch die erwähnten US-Zölle erschwert. Diese Strafzölle für den Import von Siliziummetall aus mehreren Ländern, darunter Island, in die USA wurden von der US-Regierung im ersten Halbjahr 2020 angestoßen, um den heimischen Siliziummetall-Herstellern während des damaligen Rohstoff-Preisverfalls einen Vorteil gegenüber der weltweiten Konkurrenz zu verschaffen. Diese Strafzölle sind für den weiteren Betrieb der PCC BakkiSilicon hf. allerdings nicht von hoher Bedeutung aufgrund unserer Fokussierung auf den deutschen und mittelfristig auch europäischen Markt.

Für unsere Siliziummetall-Produktion eröffnen sich zudem im Rahmen der Bekämpfung des Klimawandels neue Marktchancen. Denn zum einen wird die stromintensive Herstellung von Siliziummetall in unserer Anlage in Island zu 100 % aus erneuerbaren Energien, insbesondere aus Geothermiekraftwerken, gespeist. Die CO2-Emissionen unserer Produktionsanlage liegen etwa um das Dreifache unterhalb des weltweiten Durchschnitts. Zum anderen wurde unser Endprodukt Siliziummetall im Rahmen des Green Deal der EU als strategisch wichtiger Rohstoff für die Elektromobilität eingeordnet. Die PCC BakkiSilicon hf. wird somit einen wesentlichen Beitrag zum Green Deal und dem Erreichen der angestrebten Ziele zur Klimaneutralität bis 2045 leisten können. Es werden bereits intensive Überlegungen angestellt, wie die Anlage im Laufe der nächsten Jahre auch die CO2-Emissionen, die durch den Produktionsprozess entstehen, auf ein Minimum reduzieren beziehungsweise auf lange Sicht „carbon neutral“ werden kann.

Auszug aus der Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke: „Bei der Europäischen Kommission läuft zurzeit ein Verfahren zu unerlaubten Staatshilfen für die polnische PCC-Tochter PCC MCAA Sp. z o.o. in Höhe von 39 Mio. Euro (https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/ip_19_6209).”

Stellungnahme der PCC SE:
Diese Aussagen sind irreführend und so nicht korrekt. Die Europäische Kommission prüft, ob die der PCC MCAA Sp. z o.o. in den Jahren 2012 und 2013 von der polnischen Regierung direkt gewährten Finanzhilfen in Höhe von umgerechnet rund 16 Millionen Euro formal mit den EU-Vorschriften über staatliche Regionalbeihilfen vereinbar sind. Die Untersuchung richtet sich gegen die polnische Regierung – also nicht gegen die PCC SE oder eine ihrer Beteiligungen – und wird ergebnisoffen geführt. Zusätzliche Steuervergünstigungen in Höhe von 23 Millionen Euro, die von der polnischen Regierung ebenfalls gewährt worden waren, wurden von unserer Beteiligung bislang nur minimal in Anspruch genommen.

Mit den Finanzhilfen förderte die polnische Regierung den Aufbau einer Produktion von Monochloressigsäure (MCAA). Hierbei möchten wir betonen, dass wir mit der Investition in unsere MCAA-Anlage – ganz im Sinne der EU-Förder- und -Wettbewerbspolitik – ein bis dato existierendes Oligopol in Europa aufgebrochen haben. Die Abnehmer profitieren heute von mehr Wettbewerb auf diesem Markt. Die Europäische Kommission hatte zuvor gegen drei europäische MCAA-Hersteller wegen Kartellabsprachen Geldbußen in Höhe von insgesamt mehr als 200 Millionen Euro verhängt (siehe https://ec.europa.eu/competition/elojade/isef/case_details.cfm?proc_code=1_37773).

Auszug aus der Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke: „Dennoch erhielt erst im September ein weiteres Beteiligungsunternehmen der PCC SE in Polen staatliche Unterstützung über die Europäischen Investitionsbank (EIB) (https://www.eib.org/en/press/all/2020-265-poland-eib-provides-additional-support-to-chemical-company-pcc-rokita).“

Stellungnahme der PCC SE:
Diese Aussage ist irreführend und in Teilen nicht korrekt. Denn bei der jüngst ausgeweiteten Finanzierung der EIB handelt es sich nicht um staatliche Unterstützung, sondern um ein Darlehn zu Marktkonditionen. Mit diesen Mitteln wurde insbesondere eine Technologieumstellung bei unserer Beteiligung PCC Rokita SA vorgenommen. So wurde – gut drei Jahre vor Inkrafttreten einer entsprechenden EU-Norm – die Chlorproduktion vollständig auf ein umweltschonendes und energiesparendes Verfahren umgestellt und dadurch wurden die Treibhausgasemission im Sinne der EU-Klimaziele deutlich reduziert. In der erwähnten Quelle wird insbesondere die EIB-Vizepräsidentin Teresa Czerwińska mit den Worten zitiert: “The EIB as an institution has been consistently supporting projects with great potential for achieving EU policy goals, both in terms of economic development and employment growth. PCC Rokita is a trustworthy partner for us, and is valued as a reliable beneficiary of funds obtained as part of financing. This additional loan is intended to support the company at a time when the effects of the COVID-19 pandemic are most severely hitting the economy. The EIB intends to help PCC Rokita invest in innovation and low-carbon technologies and increase the company’s competitiveness when the economy recovers.”

Auszug aus der Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke: „Auch ein Joint Venture zwischen der PCC und der KfW-Tochter DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH, die PCC DEG Renewables GmbH, wurde mit EU-Mitteln gefördert. Einige Projekte dieses Joint Ventures verzögerten sich bzw. sind „on-hold“ gesetzt. Die DEG hat erst kürzlich Ihre Put-Option zum Ausstieg gezogen. Die Verhandlungen sollen laut PCC-Geschäftsbericht 2020 im Laufe dieses Jahres zum Abschluss kommen (siehe Geschäftsbericht 2020 der PCC, S. 32 https://www.pcc.eu/archiv-finanzinformationen/).“

Stellungnahme der PCC SE:
Auch diese Passage enthält irreführende Aussagen. Denn unser Joint Venture zum Bau umwelt- und klimafreundlicher Kleinwasserkraftwerke in Ost- und Südosteuropa erhielt keine EU-Mittel, sondern ein Darlehn der Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) zu Marktkonditionen. Wir haben bisher fünf Kraftwerke, vier in Nordmazedonien und eines in Bosnien-Herzegowina, gebaut und ans Netz angeschlossen. Ein fünftes Kraftwerk in Nordmazedonien nahm im März 2020 den Probebetrieb auf. Unsere bereits produzierenden Kraftwerke ermöglichen deutliche CO2-Emissionseinsparungen im Vergleich zum CO2-Ausstoß der regionalen Strombereitstellung. Die ersten vier nordmazedonischen Kraftwerke wurden bereits 2013 von der UN-Klimaschutzbehörde UNFCCC offiziell als Klimaschutzprojekte im Rahmen des Kyoto-Protokolls registriert.

Hintergrund der Investitionen in Kleinwasserkraftwerke war, dass die PCC seinerzeit durch Erfahrungen im Energiehandel in Südosteuropa erkannt hatte, dass die Region ihren Strombedarf weitgehend aus alten, hochgradig umweltverschmutzenden Braunkohlekraftwerken und hochpreisigen Importen deckt. Gleichzeitig gab es ein hohes ungenutztes Potential für die Errichtung von umweltfreundlichen und CO2-neutralen Kleinwasserkraftwerken, welches die PCC in mehreren Ländern der Region als Portfolio entwickeln wollte. Mit diesem Investitionsvorhaben trat die PCC an die KfW-DEG als möglichen Fremdfinanzierungs-Partner heran. Da auch DEG das Vorhaben als aus verschiedensten Gründen sehr positiv bewertete, wurde seitens DEG statt einer Fremdfinanzierung eine Eigenkapitalbeteiligung mit festgelegter Ausstiegsmöglichkeit nach 13 Jahren, also im Jahr 2020, vorgeschlagen, was zur Gründung des Joint-Ventures PCC DEG Renewables GmbH führte. Im Januar 2020 zog die DEG ihre Put-Option und übte sie mit Wirksamkeit per 31. Dezember 2019 aus, wodurch DEG ihren Anteil an der PCC DEG Renewables GmbH zu einem durch einen externen Bewerter ermittelten Preis an die PCC SE veräußern wird.

Auszug aus der Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke: „Neben den Risiken für die öffentlichen Geldgeber, scheint auch eine Rückzahlung der Mittelstandsanleihen nach Ansicht der Fragesteller zunehmend unsicher.“

Stellungnahme der PCC SE:
Diese Aussage weisen wir mit aller Entschiedenheit zurück. Es gibt keinen vernünftigen Grund anzunehmen, die Rückzahlung von Anleihen der PCC sei „zunehmend unsicher“. Die PCC ist einer der erfahrensten mittelständischen Anleihe-Emittenten in Deutschland: Von der Erstemission am 1. Oktober 1998 bis heute (Stand 30. Juli 2021) haben wir insgesamt 79 Anleihen und einen Genussschein emittiert. Davon haben wir alle 58 bisher fälligen Anleihen und den Genussschein zurückgezahlt, sämtliche Zins- und Kapitaldienste erfolgten fristgerecht. Der operative Cashflow zeigte sich im Geschäftsjahr 2020 trotz der pandemiebedingten Einflüsse und Herausforderungen mit 115,4 Mio.€ gegenüber Vorjahr (93,0 Mio.€) sogar signifikant verbessert. Es gibt daher keinerlei Indizien für Unsicherheiten der Bedienung.

Auszug aus der Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke: „Der kumulierte Konzerngewinn der PCC vor Steuern (Earnings Before Tax, EBT) betrug von 2010 bis 2020 insgesamt weniger als 50 Mio. Euro. Bei einer Eigenkapitalquote laut attestiertem Geschäftsbericht 2020 von nur noch 6,1 Prozent, hat sich das Konzerneigenkapital der PCC allein im letzten Geschäftsjahr von 147,6 Mio. Euro auf 74,8 Mio. Euro nahezu halbiert. Dem stehen bis Oktober 2025 fällige Anleihen in Höhe von 405 Mio. Euro entgegen. (https://www.pcc.eu/pcc-direktinvest/wertpapiere-im-umlauf/).“

Stellungnahme der PCC SE:
Diese Passage enthält eine Reihe irreführender und unkorrekter Aussagen. Zum einen belegt der von 2010 bis 2020 kumulierte Vorsteuergewinn in Höhe von 46,2 Millionen Euro, dass die PCC SE nach Zahlung aller Zinsen stets zuverlässig solide Gewinne erzielt. Denn im Ergebnis auf EBT-Ebene sind Zinszahlungen schon eingerechnet. Außerdem gilt es zu berücksichtigen, dass sich für die Jahre 2010 bis 2019, also ohne den Verlust aus dem vom Sondereffekt der Corona-Krise geprägten Geschäftsjahr 2020, ein kumulierter Gewinn auf EBT-Ebene von 84,6 Millionen Euro ergibt.

Die genannte Eigenkapitalquote ist nicht diejenige der Anleihe-Emittentin PCC SE, sondern diejenige des Gesamtkonzerns. Die Eigenkapitalquote der PCC SE (Einzelabschluss) beträgt nach denselben Bilanzierungsgrundsätzen 60,0 Prozent und liegt damit komfortabel über unserer Zielgröße von 50 Prozent. Der erwähnte Rückgang des Konzerneigenkapitals geht im Übrigen auf Corona-bedingte Effekte sowie auf Verwerfungen bei Wechselkursen im Zuge der Pandemie und der massiven Geldpolitik der EU und der USA zurück. Es handelt sich dabei dementsprechend um einen Einmaleffekt.

Die Aussage, dem Konzerneigenkapital stünden bis Oktober 2025 fällige Anleihen in Höhe von 405 Mio. Euro entgegen, ist zudem sachlich falsch. Denn unsere Anleiheverbindlichkeiten stehen nicht dem Eigenkapital, sondern den langfristigen Vermögenswerten, also den Beteiligungswerten der PCC SE von rund 1 Mrd. € gegenüber. Allein zwei börsennotierte Gesellschaften der PCC SE haben per 20. Juli 2021 zusammen einen Börsenwert von 362 Millionen Euro.

Auszug aus der Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke: „Gemäß polnischsprachigen Quellen wurden im September 2020 und März 2021 nur Tage vor Endfälligkeit von Anleihen der PCC SE Liquidität von polnischen Beteiligungsunternehmen in Form von Krediten gegen Pfandrechte auf Aktien des je anderen Beteiligungsunternehmens angezeigt (https://archiwum.pcc.rokita.pl/bazy/investors.nsf/id/PL_Raport_o_transakcjach_z_podmiotem_powiazanym_1 und https://archiwum.pcc-exol.eu/bazy/ir_exol.nsf/id/PL_Raport_o_transakcjach_z_podmiotem_powiazanym_3).“

Stellungnahme der PCC SE:
Diese Passage ist irreführend, denn bei dem erwähnten Vorgang handelt es sich um eine in internationalen Konzernen allgemein übliche Form der internen Verteilung von Mitteln. Die PCC SE nutzt kein konzernweites Cash-Pooling zur zentralen Liquiditätssteuerung. Die Mittel verbleiben in den operativen Gesellschaften und fließen, bei Bedarf, also zum Beispiel bei Fälligkeiten von Anleihen oder bei anstehenden Investitionen, über kurzfristige Finanzierungen an die betreffenden Stellen im Konzern. Die Vergütung erfolgt dabei jeweils gemäß Transfer-Pricing-Regeln zu Marktkonditionen. Bei den genannten polnisch-sprachigen Quellen handelt es sich um die entsprechenden Unternehmensnachrichten unserer beiden börsennotierten Beteiligungen.

Auszug aus der Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke: „Weitere Liquiditätsengpässe der PCC SE könnten zu einem Ausfall von fälligen Anleihen führen, womit zahlreiche Privatanleger um Ihre Ersparnisse gebracht wären.“

Stellungnahme der PCC SE:
Diese Aussage weisen wir in aller Entschiedenheit zurück. Es besteht kein Liquiditätsengpass bei der PCC SE. Die Formulierung „weitere Liquiditätsengpässe“ suggeriert, dass es aktuelle Liquiditätsengpässe gäbe. Auch die Unterstellung eines Ausfalls fälliger Anleihen weisen wir in aller Form zurück. Die PCC ist einer der erfahrensten mittelständischen Anleihe-Emittenten in Deutschland: Von der Erstemission am 1. Oktober 1998 bis heute (stand 30. Juli 2021) zum 31. Dezember 2020 haben wir insgesamt 79 Anleihen und einen Genussschein emittiert. Davon haben wir alle 58 bisher fälligen Anleihen und den Genussschein zurückgezahlt, sämtliche Zins- und Kapitaldienste erfolgten fristgerecht. Im von der Corona-Krise geprägten Geschäftsjahr 2020 erwirtschaftete die PCC-Gruppe sogar noch einen höheren operativen Cashflow, als im Jahr zuvor. Es gibt daher keinerlei Indizien für Unsicherheiten der Bedienung.

Auszug aus der Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke: „Das finanzielle Risiko für den alleinigen Anteileigner der PCC SE ist bei gleichzeitig hohen Renditen hingegen gering. Trotz Staatshilfen z. B. über die EIB und eines Verlustes von fast 40 Mio. Euro, wurde im vergangenen Geschäftsjahr an den Unternehmenseigener eine Dividende von über 3 Mio. Euro ausgezahlt.“

Stellungnahme der PCC SE:
Auch diese Passage enthält irreführende und unkorrekte Aussagen. Die PCC SE hat keine Staatshilfen erhalten und auch bei dem Darlehen der EIB an eine unserer Beteiligungen in Polen handelt es sich nicht um Staatshilfe. Anders als in der Passage behauptet trägt der Alleinaktionär der PCC SE als Gesellschafter das höchste wirtschaftliche Risiko, da er im Fall einer Insolvenz im Rang an letzter Stelle steht. Der erwähnte Verlust (EBT) von -38,4 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2020 resultierte vor allem aus dem inzwischen beendeten Anlagenstillstand der Siliziummetall-Produktion in Island. Bereinigt um die Verluste dieser Beteiligung lagen die Ergebnisse auf EBITDA- und EBIT-Ebene des PCC-Konzerns leicht über Vorjahr. In einigen Kerngeschäftsfeldern der Chemiesparte, der mit Abstand größten Sparte des PCC-Konzerns, konnten die Ergebnisse gegenüber 2019 sogar deutlich gesteigert werden.

Auszug aus der Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke: „Eine gerade erst veröffentlichte Studie („The Largest 50 Beneficiaries in each EU Member State of CAP and Cohesion Funds“ https://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/STUD/2021/679107/IPOL_STU(2021)679107_EN.pdf) der EU zeigt, dass die polnischen Gesellschaften der PCC auch aus dem Europäischen Struktur und Investmentfond Subventionen von über 50 Millionen erhalten haben. Der alleinige Anteilseigner der PCC Waldemar Preussner wird auf Seite 105 des Berichts als einer der größten Profiteure von Zahlungen aus dem Europäischen Struktur und Investmentfond genannt.“

Stellungnahme der PCC SE:
Die PCC SE konzentriert sich mit ihren Investitionen seit der Gründung der Unternehmensgruppe 1993 auf Projekte in den dynamischen Wachstumsregionen aufstrebender Volkswirtschaften, allen voran in Polen. Aufgrund dieses geographischen Schwerpunkts kommen besonders viele unserer Standorte für Förderungen durch den Kohäsionsfonds der EU, einem der fünf europäischen Struktur- und Investitionsfonds, in Frage. Die erwiesene Förderungswürdigkeit einer ganzen Reihe von Unternehmen der PCC-Gruppe in Polen sehen wir als Bestätigung unserer Konzernstrategie an. In diesem Nachbarland hat die PCC in den vergangenen fast drei Jahrzehnten eine Reihe florierender Chemie- und Logistikunternehmen aufgebaut, die heute zusammen Hauptumsatzträger der PCC-Gruppe sind. Polen ist auch ein bedeutendes Empfängerland des Kohäsionsfonds, denn dieser „finanziert Projekte in den Bereichen Verkehr und Umwelt in Ländern, in denen das Bruttonationaleinkommen (BNE) pro Kopf weniger als 90 % des EU-Durchschnitts beträgt“. Ziel des Kohäsionsfonds ist die Förderung von nachhaltigem Wirtschaftswachstum und dem Aufbau von Arbeitsplätzen, den die PCC mit ihren Investitionsprojekten, insbesondere in Polen, seit mehreren Jahrzehnten vorantreibt.

Mit unseren Investitionen in Polen und anderen aufstrebenden Volkswirtschaften Osteuropas leisten wir zugleich signifikante Beiträge zur Erfüllung der langfristigen Klimaziele der EU und damit zur Bewältigung einer der größten Herausforderungen unserer Zeit. Ein Beispiel dafür ist unsere Tochtergesellschaft PCC Intermodal SA, ein führender privater Containerlogistik-Anbieter Osteuropas. Die PCC Intermodal SA kombiniert auf effiziente Weise den umweltfreundlichen Schienen- und den flexiblen Straßentransport. Verglichen mit einem reinen Straßentransport ermöglichte unser kombinierter Intermodaltransport 2020 Emissionseinsparungen von 315.077 Tonnen CO2, denn im Kombiverkehrstransport werden für die Langstrecke klimaschonend Containerzüge eingesetzt und Lkw nur für die letzte Kurzstrecke bis zum Kunden. Das Netz an Container-Zugverbindungen der PCC Intermodal SA reicht von den westeuropäischen Seehäfen bis nach Asien und die PCC Intermodal SA betreibt vier eigene hochmoderne Kombiverkehrsterminals in Polen und Deutschland.

Den Alleinaktionär der PCC SE als Profiteur von Zahlungen aus dem Kohäsionsfonds zu bezeichnen, ist vor diesem Hintergrund irreführend. Nicht er selbst profitiert letztlich von der EU-Förderung, sondern es profitieren die Gesellschaften, welche die als förderwürdig anerkannten Investitionen vornehmen – und damit das jeweilige Land, das durch den Kohäsionsfonds gefördert werden soll. Denn durch die neuen Investitionen der PCC werden auf nachhaltige Weise neue Arbeitsplätze und neuer Wohlstand geschaffen.