In Island haben wir eine der weltweit modernsten und auch umweltfreundlichsten Produktionsanlagen für Siliziummetall errichtet und 2018 in Betrieb genommen. Siliziummetall wird unter anderem als Aluminium-Legierungselement verwendet sowie in der chemischen Industrie bei der Siloxan- beziehungsweise Silikonherstellung.


Siliziummetall-Anlage der PCC BakkiSilicon hf. im April 2018.

Bauherr:PCC BakkiSilicon hf.
Ort:Húsavík (Island)
Produktionskapazität:32.000 Tonnen Siliziummetall pro Jahr
Inbetriebnahme/Betrieb:Die Inbetriebnahme der Anlage erfolgte 2018. Die Bauzeit der Anlage mit einer Jahreskapazität von 32.000 Tonnen betrug insgesamt, inklusive einer Verzögerung von einem halben Jahr, rund drei Jahre.

Der Start der Inbetriebnahmephase erfolgte am 30. April 2018 mit dem Anfahren des ersten der beiden Lichtbogenöfen. Nachdem das Ofengefäß aufgeheizt worden war, wurden die Rohstoffe Quarzit, Kohle und Holzschnitzel im korrekten Mix eingefüllt. Nachdem auch die Rohstoffe auf ca. 2.000 Grad Celsius aufgeheizt worden waren, begann die Produktion von flüssigem Siliziummetall. Der offizielle Produktionsstart in Form des ersten Abstichs erfolgte am 11. Mai 2018. Am 31. August 2018 konnte auch der zweite Ofen angefahren werden.

Am 30. Oktober 2019 wurde das Final Acceptance Certificate (FAC) unterschrieben und die Anlage somit in den Regelbetrieb übernommen.

Für Details zum Projektverlauf ab Baubeginn Mitte 2015 und Bildmaterial klicken Sie bitte hier >>

Produktionsverfahren:Siliziummetall wird bei Temperaturen von rund 2.000 Grad Celsius in elektrischen Lichtbogenöfen unter Zugabe von Holz und Kohle aus dem Rohstoff Quarzit gewonnen. Den zentralen Rohstoff Quarzit bezieht die neue Anlage vor allem aus dem PCC-eigenen Steinbruch im polnischen Zagórze. Der entsprechende Logistikaufwand wird jedoch durch die Vorteile beim Strombezug überkompensiert. Und die bei der Siliziummetall-Herstellung entstehenden Staubemissionen werden in der PCC-Anlage durch hochleistungsfähige Filteranlagen aus der Umgebungsluft nahezu komplett entfernt. Die gesamte Produktion ist daher außerordentlich nachhaltig.
Standortvorteil Island:Der Produktionsprozess ist sehr energieintensiv, weshalb sich Island mit seinen reichen Geothermie- und Wasserkraftvorkommen und vergleichsweise günstigen Stromkosten als Standort angeboten hat. Im März 2014 schloss die PCC BakkiSilicon hf. ein Power Purchase Agreement (PPA) mit dem größten isländischen Energieversorger Landsvirkjun ab. Die günstigen Konditionen sind 15 Jahre garantiert, der Vertrag beinhaltet eine Verlängerungsoption. In der ersten Betriebsphase seit 2018 wird die Anlage mit einer Leistung von 58 MW versorgt. Für das gesamte neue Industriegebiet hat Landsvirkjun in der Nähe von Húsavík ein neues Geothermie-Gebiet erschlossen und dort ein 90-MW-Kraftwerk gebaut. Der entsprechende Logistikaufwand für die Lieferung der Rohstoffe nach Island und die Verschiffung des Siliziummetalls an die Kunden wird durch die Vorteile beim Strombezug – sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus ökologischen Gesichtspunkten – überkompensiert.
Anwendungen:Siliziummetall findet vielfältige Anwendungen in der chemischen Industrie, etwa zur Herstellung von Silikonen und Silanen, es dient zur Produktion hochfester Aluminiumlegierungen etwa für die Automobilindustrie und ist auch ein Hauptrohstoff zur Weiterverarbeitung für die Herstellung von Photovoltaikmodulen.
Abnehmer:Das in Island zu produzierende Siliziummetall ist schon weitgehend durch langfristige Verträge an Abnehmer in der deutschen Industrie vermarktet. Dadurch leistet PCC einen wichtigen Beitrag zur Rohstoffsicherung von Siliziummetall in Deutschland.
Finanzierung und Förderung:Das Financial Closing des Projekts erfolgte Anfang Juni 2015. Die entscheidenden Fortschritte bei der Finanzierung erzielten wir im Vorjahr. So erhielten wir am 25. September 2014 die vorläufige Deckungszusage durch den Interministeriellen Ausschuss des Bundes in Form einer sogenannten UFK-Garantie. Sie war Voraussetzung für eine Finanzierungszusage seitens der KfW IPEX-Bank, Frankfurt am Main, und wurde dem Projekt aufgrund seiner rohstoffpolitischen Förderungswürdigkeit durch den künftigen Verkauf an deutsche Abnehmer gewährt: PCC leistet mit der Investition in Island einen Beitrag zur künftigen Rohstoffsicherung der deutschen Industrie. Zum Jahresende 2014 konnten wir die Finanzierung des Island-Projekts in ihrer Gesamtheit sicherstellen. Das Investitionsvolumen von insgesamt rund 300 Mio. US-Dollar (circa 265 Mio. €) wird dabei zum größten Teil durch einen Kredit der KfW IPEX-Bank abgedeckt, rund ein Viertel des Volumens wird von isländischen Pensionsfonds sowie der isländischen Bank Islandsbanki getragen. Den entsprechenden Vertrag schloss die PCC SE Ende Dezember mit der isländischen Gesellschaft Bakkastakkur slhf. ab.

Gefördert wird das Siliziummetall-Projekt auch vom isländischen Staat. 2013 hatte das isländische Parlament mit großer Mehrheit mehrere Gesetze für die Entwicklung des Industriegebiets Bakki verabschiedet, in dem die Anlage entsteht. Eines der Gesetze regelt exklusiv unser Projekt und beinhaltet insbesondere die finanzielle Unterstützung der Anfangsinvestition im Rahmen der Geländevorbereitung des Baugrunds sowie langfristige Steuervergünstigungen.

Bildergalerie seit Baustelleneinrichtung Mitte 2015

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